Kooperative Bauvorhaben im Sozialwesen – Wertschöpfungssysteme und Service- Engineering

Motivation

Jede fünfte in Deutschland lebende Person ist über 65 Jahre alt und die meisten davon möchten auch im Alter so lange wie möglich in ihrer eigenen Häuslichkeit bleiben. Die Unterstützung eines selbständigen Lebens im Alter gilt als eines der chancenreichsten und zugleich eines der herausfordernden Anwendungsfelder von Smart Home & Living-Technologien. So spielen bei der Auswahl, Planung und Realisierung von Technologie-Kompositionen die bestehenden Wohngegebenheiten der hilfe- und unterstützungsbedürftigen Personen eine tragende Rolle. Jedoch fehlt den Mitarbeitern aus dem sozialen Bereich bislang bei der Betrachtung der Wohnumgebung eine systematische, wissensbasierte und rechnergestützte Berücksichtigung von räumlichen Bedingungen in der Wohnung des Unterstützungsbedürftigen. Auf der anderen Seite hängen Dienstleistungen auf Basis von SH&L-Technologien und der daraus resultierende Kundennutzen sehr stark von der Kooperation mehrerer Akteure (Pflege, Handwerk, Berater, Planer) ab. Die Vernetzung der Akteure ist aktuell nur unzureichend abgedeckt.

Projektziele

Das Projekt „KoBial“ adressiert die durchgängige Unterstützung der Planung von Smart Home & Living-Technologien. Mittels Anforderungen aus Unterstützungs- und Pflegebedarf, sowie Wohnumgebung können Bauvorhaben individuell umgesetzt werden. Damit wird die aktuell existierende Lücke zwischen der fachlichen Umsetzung (z.B. für die Unterstützung und Pflege in der Häuslichkeit) und der Bauplanung, sowie der Systeminstallation geschlossen. Im bisherigen Projektverlauf zeigt sich, dass die methodische Annäherung zwischen den verschiedenen Disziplinen eine entscheidende Voraussetzung für den erfolgreichen Projektverlauf ist und daher einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf. Damit wird die Basis für ein kollaborierendes Denken in hybriden Wertschöpfungssystemen geschaffen und die kundenorientierte systematische Entwicklung von Dienstleistungen in IT-gestützten Systemen möglich.

Im weiteren Projektverlauf werden nun Use Cases und Lösungsszenarien sowie eine Spezifikation der IT-basierten Planungsunterstützung für die Spezifikation und prototypische Realisierung eines IT-Systems zur Vernetzung von Beratern, Planern, Architekten und Handwerkern erarbeitet. Auf der neuen technischen Ebene erfolgt die systematische Entwicklung von technikbasierten Dienstleistungen und Dienstleistungssystemen. Insbesondere müssen neue Standards geschaffen werden, um das Handwerk bei der Auftragsvergabe und -abwicklung stärker zu integrieren.
Derzeit ist die Rolle der Handwerksbetriebe (traditionell) am Ende der Wertschöpfungskette zu verorten. Aufgabe des Projektes wird es noch sein, einen stärkeren Informations- und Wissensaustausch des Handwerks mit den Planern/Architekten, IT-Unternehmen und dem Träger im Sozialwesen zu gewährleisten, damit das Handwerk (z.B. Elektrobetriebe) seine Rolle in innovativen Wertschöpfungsnetzwerken stärkt und neue Dienstleistungen (wie Beratung, Reparatur, Wartung u.a.) rund um Smart Home & Living-Lösungen anbietet.

Projektkonsortium

 

Kontakt

Verena Münch
BruderhausDiakonie/ Stiftung Gustav Werner und Haus am Berg
verena.muench@bruderhausdiakonie.de